Das Thema Diversity ist allgegenwärtig und wird in Unternehmen inzwischen für unterschiedliche Themenkreise herangezogen. Viele Unternehmen haben hierzu dedizierte Teams gebildet, die über das Thema Diversity im Unternehmen aktiv aufklären und Fortbildung anbieten.
Ein wichtiges Themengebiet, ist die Geschlechtsidentität. Hier gibt es aus ganz unterschiedlichen Gründen immer noch Mißverständnisse und Vorbehalte.
Die Geschlechtsidentität ist eine der Dimensionen, die einen Menschen ausmachen und über die sich eine Person definiert. Über diese Identität bezieht eine Person auch die ganz persönliche Wertschätzung und Respekt. Leider ist diese Dimension im täglichen (Arbeits-)Leben oft Ausgangspunkt für Diskriminierung und respektlosen Umgang.
In vielen Unternehmen existieren Richtlinien, die eine Diskriminierung auf von Personen auf Grundlage des Geschlechts, der Geschlechtsidentität, des Geschlechtsausdrucks oder der sexuellen Orientierung untersagen. Hat das Unternehmen, in dem Sie arbeiten, eine entsprechende Diversitätsrichtlinie oder eine Definition von Grundwerten im Unternehmen und sind diese allen Mitarbeitern im Unternehmen bekannt?
Der respektvolle Umgang mit Kollegen basiert nicht nur auf organisatorischen Richtlinien, sondern vielmehr auf dem respektvollen Umgang aus innerer Überzeugung heraus. Ohne eine innere Überzeugung wird es immer wieder zu respektlosen Aussagen kommen.
Wichtige Begriffe
Um einen fairen und respektvollen Umgang miteinander, nicht nur beruflichen Alltag, zu leben, ist ein gemeinschaftliches Verständnis der Begriffe erforderlich. Die folgenden Begriffserklärungen helfen Ihnen bei Gesprächen mit Kollegen und Mitarbeitern. Vielleicht machen sie auch neugierig, mehr zu erfahren
- Coming-out
Das Coming-out ist der Vorgang, bei dem eine Person zum ersten Mal ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität anerkennt, akzeptiert und wertschätzt. Zum Coming-out gehört, dies anderen mitzuteilen. Das Mitteilen kann eine große Herausforderung darstellen. Die sich outende Person kann nicht abschätzen, wie Freunde, Verwandte oder Kollegen darauf reagieren.
- Geschlecht
Das Geschlecht bestimmt sich aus den biologischen Merkmalen zur Fortpflanzung, aus denen sich die Bezeichnung als männlich oder weiblich ableitet. Diese Klassifizierung ist das Ergebnis der visuellen Beurteilung der Geschlechtsorgane eines Babys durch einen Arzt.
- Gender
Die soziale Dimension (Rolle) des biologischen Geschlechts bezeichnet man als Gender. Die Gender-Rolle spiegelt die Pflichten, Eigenschaften und die Erwartungen der Gesellschaft auf Basis des sozialen Geschlechts wider. Zu diesen Eigenschaften und Erwartungen gehören z.B das Aussehen, das Verhalten, der Kleidungsstil, der gewählte Beruf, der Vorname, aber auch erlerntes Verhalten, wie z.B. die Gangart.
- Geschlechtsausdruck
Die äußeren Merkmale und Verhaltensweisen, die gesellschaftlich als männlich oder weiblich angesehen werden, bezeichnet man als Geschlechtsausdruck. Hierzu gehören z.B. Kleidung, Körperpflege, Eigenheiten, Sprechweise und soziale Interkation. Soziale und kulturelle Normen sind in jeder Kultur unterschiedlich und können daher weit voneinander abweichen.
- Geschlechtsidentität
Die angeborene, tief empfundene psychologische Identifikation als männlich oder weiblich, wird als Geschlechtsidentität bezeichnet. Diese Identität muss nicht zwingend mit dem Körper oder dem bei der Geburt bestimmten Geschlecht übereinstimmen.
- Geschlechtsangleichung
Die Geschlechtsangleichung ist der Prozess, bei dem eine Person ihre physischen Merkmale und/oder ihr geschlechtliches Ausdrucksverhalten an die eigene Geschlechtsidentität anpasst.
- Transgender
Der Begriff Transgender ist ein Sammelbegriff, der transsexuelle Menschen sowie andere Menschen, die nicht den gängigen Geschlehcterrollen entsprechen, zusammenfasst. Diese Menschen empfinden ihr soziales Geschlecht als abweichend von ihrem biologischen Geschlecht. Ihr soziales Geschlecht wird oft abweichend vom biologischen Geschlecht ausgedrückt. Dies erfolgt entweder durch entsprechendes soziales Verhalten oder durch eine Geschlechtsumwandlung. Es ist wichtig zu wissen, dass sich nicht alle Individuen, die sich als Transgender verstehen, einer Geschlechtsangleichung unterziehen.
- Transsexuell
Wenn eine Person dass eigene physische und/oder das vor dem Gesetz geltende Geschlecht so ändert, dass es dem inneren Gefühl der eigenen Geschlechtsidentität entspricht, bezeichnet man diese Person als transsexuell. Dies gilt unabhängig davon, ob sich die Person im Prozess der Änderung befindet oder diesen bereits abgeschlossen hat. Der Begriff kann für die Beschreibung von Personen verwendet werden, die sich, auch ohne ärztliche Behandlung, vollständig gegenteilig zu ihrem biologischen Geschlecht verhalten und sich mit dieser Geschlechterrolle vollständig identifizieren. Nach Abschluss einer Geschlechtsangleichung verstehen sich Transsexuelle mitunter als Transfrau bzw. als Transmann. Wichig ist, dass die Transsexualität einer Person keinen direkten oder verhersagbaren Rückschluss auf die sexuelle Orientierung der Person zulässt.
- Sexuelle Orientierung
Mit der sexuellen Orientierung beschreibt man, ob sich ein Individuum physisch und/oder emotional zum selben oder zum einem anderen Geschlecht hingezogen fühlt. Heterosexuell, bisexuell und homosexuell sind sexuelle Orientierungen. Es ist wichtig, die sexuelle Orientierung ist von der Geschlechtsidentität und dem Geschlechtsausdruck eines Individuums zu unterscheiden.
Der respektvolle Umgang mit Menschen ist nicht auf die Kollegen am Arbeitsplatz beschränkt. Machen Sie den respektvollen Umgang mit Menschen zu Ihrer innersten Überzeugung und tragen Sie so, einfach und selbstverständlich, dazu bei, dass diese Welt eine lebenswerter Ort bleibt.
Anmerkung
In meinen Blogartikeln schreibe ich immer über den Anwender, den Mitarbeiter oder den Kollegen. Diese Benennung erfolgt ohne jegliche Ein- oder Ausgrenzung eines Geschlechts. Vielmehr erfolgt die Benennung immer im Hinblick auf die Vielfalt der Geschlechter (gn*, gender neutral / non-binary).
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