Split-DNS und Hybrid-Konfiguration mit Office 365

The blog post in English has been published at ENow’s Solution Engine (ESE) blog.

Die Nutzung von Office 365 Diensten erfordert eine korrekte Namensauflösung für die verwendeten Dienste. Ohne eine funktionierende Namensauflösung können Anwender aus dem Unternehmensnetzwerk oder direkt aus dem Internet nicht auf Office 365-Dienste zugreifen. Das “Finden” der Office 365-Dienste erfolgt auf Basis des Anmeldenamens des Anwenders. Dieser Anmeldename (UPN) und die Haupt-E-Mail-Adresse sind im Idealfall identisch. Die Hintergründe für diese Anforderung hat Joe Palichario bereits 2015 in seinem Blog veröffentlicht. In meinem Beispiel folgen die Anmeldenamen dem Schema Vorname.Nachname@granikoslabs.de, der ADFS Authentifizierungsserver ist unter dem Namen adfs.granikoslabs.de veröffentlicht.

Unter einer Split-DNS Konfiguration versteht man den Betrieb der DNS-Zone, in einer internen und einer externen Konfiguration. Die interne DNS-Zone wird auf DNS-Servern bereitgestellt, die von Clientsystemen aus dem Unternehmensnetzwerk angefragt werden. Die externe DNS-Zone wird entweder auf eigenen DNS-Servern, die aus dem Internet erreichbar sind, oder auf DNS-Servern eines Internet DNS-Anbieters bereitgestellt. Diese Split-DNS Aufteilung ist wichtig, um Clientsystemen entweder die interne IP-Adresse oder die öffentliche IP-Adresse eines Dienstendpunktes bereitzustellen. In einer Hybrid-Konfiguration mit Office 365 ist solch eine Split-DNS Konfiguration dringend empfohlen. Wenn Sie Office 365 im reinen Cloudbetrieb nutzen, ist diese Konfiguration nicht notwendig.

Das folgende Schaubild verdeutlicht die DNS Konfiguration für die Split-DNS Implementierung inklusive ADFS-Server und ADFS-Proxy.

Übersicht Split-DNS und ADFS mit Office 365

Ein interner Client, der auf Ressourcen von Office 365 zugreifen möchte, muss sich am internen ADFS-System authentifizieren . Hierzu wird der Client zum ADFS-Server umgeleitet.

  1. Das interne Clientsystem fragt den internen DNS-Server nach der IP-Adresse für adfs.granikoslabs.de und erhält die interne IP-Adresse des ADFS-Servers
  2. Das interne Clientsystem verbindet sich zum internen ADFS-Server, wird authentifiziert und kann, falls berechtigt, auf die gewünschte Office 365 Ressource zugreifen

Ein externer Client, der auf Ressourcen von Office 365 zugreifen möchte, muss sich ebenfalls am internen ADFS-System authentifizieren. Jedoch ist dieses System nicht direkt aus dem Internet erreichbar, sondern über einen ADFS-Proxy veröffentlicht.

  1. Das externe Clientsystem fragt den DNS-Server des Internet DNS-Anbieters nach der IP-Adresse für adfs.granikoslabs.de und erhält die öffentliche IP-Adresse des ADFS-Proxy-Servers
  2. Der externe Client verbindet sich über den ADFS-Proxy-Server mit dem internen ADFS-Server, wird authentifiziert und kann, falls berechtigt, auf die gewünschte Office 365 Ressource zugreifen

Es ist wichtig, dass neben den individuellen Adressen für die benutzerdefinierte Domäne des Office 365-Tenant auch alle weiteren, von Microsoft bereitgestellten, öffentlichen Adressen für Office 365 auflösbar sein müssen. Die öffentlichen Office 365 Endpunkte werden über CNAME, SRV und TXT Einträge in der internen und externen DNS-Zone definiert. 

Die nachfolgende Liste gibt einen Überblick der DNS-Namen für den Office 365 Tenant mit der benutzerdefinierten Domäne granikoslabs.de.

Übersicht DNS-Einträge einer benutzerdefinierten Domäne in Office 365

Die vollständige Liste der erforderlichen DNS-Namen finden Sie in der Administrationsoberflache von Office 365. Für jede benutzerdefinierte Domäne sind separate Einträge in der jeweiligen DNS-Zone erforderlich, wenn diese Domäne zur Anmeldung an Office 365 und als E-Mail Domäne verwendet wird.

Grundsätzlich unterstützt Office 365 auch eine Konfiguration, bei der der Anmeldename nicht identisch mit der primäre SMTP-Adresse oder SIP-Adresse ist. Jedoch erhöht eine solche Konfiguration den Supportaufwand im Fehlerfall und führt zu einer verwirrenden Benutzererfahrung. Auf den unterschiedlichen Anmeldeseiten der Office 365 Dienste wird der Anwender mal aufgefordert, die E-Mail-Adresse oder den Anmeldenamen einzugeben. Gleichzeitig bietet eine solch individuelle Konfiguration keinerlei Vorteile hinsichtlich der IT-Sicherheit. Eine bessere Absicherung wird vielmehr durch den Einsatz einer Multi-Faktor-Authentifizierung und Zugriffsfilterung (Conditional Access) erreicht.

Viel Spaß mit Office 365!

%d Bloggern gefällt das: