Troubleshooting der Kalender-App
Teams Backend AutoDiscover
Die Teams Backend Services nutzen AutoDiscover Version 2, um das Exchange Anwender-Postfach im Auftrag eines Teams-Clients zu finden. Dieser AutoDiscover V2 Aufruf ist aus Performancegründen ein anonymer Aufruf, um möglichst schnell die Exchange Ziel-URL für das gesuchte Postfach zu ermitteln. Wie bereits im ersten Teil erwähnt, wird erfolgt zuerst immer eine Abfrage gegen den AutoDiscover-Endpunkt von Exchange Online durchgeführt. Sollte sich das Postfach nicht in Exchange Online befinden, erhalten die Backend Services in einer Redirect-Antwort die Zieladresse der lokalen Exchange Organisation, um eine erneute AutoDiscover-Abfrage durchzuführen.
Hierbei werden folgende Schritte durchlaufen:
- Die Teams Backend Services fragen den Exchange Online AutoDiscover-Endpunkt per AutoDiscover V2 JSON-Abfrage nach der URL für das EWS-Protokoll
https://outlook.office365.com/autodiscover/autodiscover.json?Email=John.Doe@varunagroup.de&Protocol=EWS
- Exchange Online prüft den Empfängertyp (RecipientType) der angefragten E-Mail-Adresse und gibt für den gefundenen Empfängertyp folgende Antworten:
- RecipientType: Mailbox
https://outlook.office365.com/EWS/Exchange.asmx
Das Postfach ist ein Exchange Online Postfach, somit sind keine weiteren Schritte notwendig.
Die Teams Backend Services haben die notwendige Information, um auf das Postfach und den Kalender zuzugreifen.
- RecipientType: MailUser
Exchange Online ermittelt den AutoDiscover-Endpunkt auf Basis des Attributes ExternalEmailAddress, in diesem Beispielautodiscover.varunagroup.de
- RecipientType: Mailbox
- Exchange Online antwortet mit einem HTTP 302 Redirect zu autodiscover.varunagroup.de
- Die Teams Backend Services fragen per AutoDiscover V2 JSON-Abfrage nach der URL für das Protokoll EWS
https://autodiscover.varunagroup.de/autodiscover/autodiscover.json?Email=John.Doe@varunagroup.de&Protocol=EWS
- On-Premises Exchange Server antwortet mit einer externen EWS URL eines virtuellen Exchange Web Services Verzeichnisses
Beispiel:{"Protocol":"EWS","Url":"https://mail.varunagroup.de/EWS/Exchange.asmx"}
- Die Teams Backend Services nutzen diese URL, um eine Verbindung zur On-Premises Exchange Organisation aufzubauen
Aber was passiert, nachdem die Teams Backend Services die URL für den Zugriff auf das lokale Postfach ermittelt haben? Es werden folgende Schritte durchgeführt:
- Zugriff auf die ermittelte EWS-URL der lokalen Exchange Organisation und Durchführung einer OAuth-Authentifizierung
- Die Teams Backend Service senden eine EWS-Kalenderanfrage an den EWS-Endpunkt
- Die Exchange Web Services antworten mit den Kalenderinformationen des Anwenderpostfaches
- Die Teams Backend Services geben die Kalenderdaten an die Kalender-App zur Nutzung im Teams-Client weiter
Wie Sie sehen, ist der Zugriff auf den Kalender eines Benutzerpostfaches in einer lokalen Exchange Organisation komplex. Hierbei kann es auch zu Fehlern kommen.
Wie können Sie nun für den AutoDiscover-Prozess und den Kalenderzugriff eine Fehleranalyse durchführen? Fangen wir mit AutoDiscover an.
Troubleshooting AutoDiscover
Da alle AutoDiscover- und weiteren Zugriffe aus den Teams Backend Services heraus erfolgen, sind Troubleshooting-Schritte auf dem lokalen Teams-Client nicht hilfreich.
AutoDiscover V2 ist ein anonymer Zugriff und ermöglicht so einen einfachen Selbsttest. Dies hilft Ihnen als IT-Administrator, um den Zugriff für ein Benutzerkonto zu prüfen, bei dem es zu einem Fehlverhalten kommt. Prüfen Sie das AutoDiscover Verhalten per PowerShell oder mit Hilfe eines Browsers.
Test per PowerShell
Invoke-RestMethod -Uri 'https://outlook.office365.com/autodiscover/autodiscover.json?Email= John.Doe@varunagroup.de&Protocol=EWS'Invoke-RestMethod -Uri 'https://outlook.office365.com/autodiscover/autodiscover.json?Email= John.Doe@varunagroup.de&Protocol=REST'
Test per Browser
https://outlook.office365.com/autodiscover/autodiscover.json?Email=john.doe@varunagroup.de&Protocol=EWShttps://outlook.office365.com/autodiscover/autodiscover.json?Email=john.doe@varunagroup.de&Protocol=REST
Führen Sie zur erweiterten Fehleranalyse bei der Ausführung der HTTPS-Abfragen einen Fiddler-Trace durch. Der Trace hilft Ihnen, weitere mögliche Fehlerquellen zu identifizieren.
Kommt es bei der Ermittlung der AutoDiscover Informationen zu einem Fehler, bedeutet dies nicht automatisch, dass ein Problem vorliegt. Prüfen Sie folgende Punkte:
- Die Ausführung der Abfrage wird mit einer Zeitüberschreitung abgebrochen
- Ist der HTTPS-Zugriff auf die Ihre Exchange Organisation auf den Remote -IP-Adressbereiche von Microsoft 365 eingeschränkt?
- Haben die Exchange Server ein Performance-Problem und können nicht zeitnah antworten?
- Sie erhalten eine „User Not Found“-Meldung als Antwort
- Ist das Benutzerkonto von der Azure AD Connect Synchronisierung ausgenommen und existiert nicht als „Mail User“-Objekt in Exchange Online?
- Ist das Benutzerkonto von der Azure AD Connect Synchronisierung ausgenommen und existiert nicht als „Mail User“-Objekt in Exchange Online?
- Die Antwort liefert eine nicht erwartete EWS oder REST URL
- Das Anwenderpostfach ist ein lokales Postfach, als Antwort erhalten Sie aber
https://outlook.office365.com/EWS/Exchange.asmx
Der Anwender verfügt über ein zusätzliches Postfach in Exchange Online.
Lösen Sie die Postfach-Situation auf.
- Sie erhalten eine URL, die wie einer interne URL aussieht
https://exch01.varunagroup.local/EWS/Exchange.asmx
Das ExternalUrl-Attribut ist nicht auf allen Exchange Servern konfiguriert.
- Sie nutzen gebundene Namensräume und das Anwenderpostfach ist in der AD-Site EMEA, sie erhalten aber die URL einer anderen AD-Site
https://mail.apac.varunagroup.de/EWS/Exchange.asmx
Erwartete URL:https://mail.emea.varunagroup.de/EWS/Exchange.asmx
AutoDiscover V2 ist erst mit den kumulativen Updates von März 2021 “AD-Site aware”. Ohne dieses Update für Exchange Server 2016 und 2019 antwortet AutoDiscover V2 mit eine zufällig gewählten URL.
- Das Anwenderpostfach ist ein lokales Postfach, als Antwort erhalten Sie aber
- Die Namensauflösung für die Zieldomäne schlägt fehl
- Es existiert kein DNS-Eintrag für AutoDiscover
Die nächsten Schritte zur Identifikation von Verbindungsproblemen führen uns schon zu den lokalen Exchange Servern. Mit einem lokalen Netzwerk-Trace können Sie feststellen, ob es zu TLS-Handshake Fehlern kommt. Bedenken Sie, dass Ihre Exchange Server System korrekt für TLS 1.2 konfiguriert sein müssen.
Gibt es keine Fehler beim TLS-Handshake, gilt es nun die Protokolldateien der Exchange Server zu prüfen. Die Prüfung der Protokolldateien ist auf den lokalen Exchange Servern erfordert mehrere Schritte. Je nach Größe Ihrer lokalen Exchange Organisation ist diese Prüfung beliebig komplex.
Das folgende Diagramm zeigt die beteiligten Exchange Server Komponenten eines einzelnen Exchange Servers für eingehende Verbindungen der Teams Backend Services zum Exchange Web Services Endpunkt.

Eine eingehende HTTPS-Verbindung wird durch die Frontend-Komponente eines Exchange Servers angenommen und anschließend als Proxy-Verbindung zu dem Exchange Server weiterverbunden, auf dem im Moment des Zugriffes die Postfachdatenbank mit dem Anwender-Postfach aktiv eingebunden ist. Prüfen Sie zuerst in IIS-Protokolldateien, ob die Verbindung durch die Internet Information Service angenommen wurde. Überprüfen Sie anschließend die Frontend- oder Backend-Protokolldateien des angesprochenen Exchange-Endpunktes, also AutoDiscover, EWS oder REST.
Zum Themenkomplex möglicher Verbindungsprobleme zwischen den Microsoft Backend Services und Exchange Server finden Sie zusätzliche Information in der Microsoft Online Dokumentation.
Troubleshooting Kalender-App
Nachdem Sie nun wissen, wie Sie den Fehlern im AutoDiscover-Prozess begegnen, ist es Zeit, einen Blick auf die Kalender-App zu werfen.
Wenn der Zugriff auf AutoDiscover fehlerfrei funktioniert, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch der Zugriff auf die Exchange Web Services funktioniert und damit auch die Kalender-App im Teams Client des angemeldeten Anwenderkontos.
Sollte der Kalender im Teams-Client nicht angezeigt werden, prüfen Sie folgende Punkte:
- Kann die per AutoDiscover ermittelte EWS-URL in der externen DNS-Zone der Domäne aufgelöst werden und ist sie aus dem Internet per HTTPS erreichbar?
- Rufen Sie die Ziel-URL in einem Browser auf und führen Sie eine Fiddler-Trace durch
Der EWS Endpunkt muss mit einem HTTP-Statuscode 401 antworten
- Rufen Sie die Ziel-URL in einem Browser auf und führen Sie eine Fiddler-Trace durch
- Prüfen Sie den Teams Kalenderzugriff mit Hilfe des Remote Connectivity Analyzer.
- Prüfen Sie die OAuth-Authentifizierung
- Hier hilft Ihnen das PowerShell Cmdlet Test-OAuthConnectivity
- Prüfen Sie auch die ServicePrincipalNames, IntraOrganization- und AuthServer-Einstellungen