Exchange Server war in der Vergangenheit eine Applikation, die sehr strenge Vorgaben für den sicheren und stabilen Betrieb vorgegeben hat. Von den Vorgaben hinsichtlich Server-Hardware, SCSI-Controller u.ä. abzuweichen galt als zu vermeiden. Dies hat sich seit der Einführung von Exchange Server 2010, der Datenbankportabilität und Datenbankverfügbarkeitsgruppen drastisch geändert.
Diesen Umstand hat die Exchange Server Produktgruppe durch zahlreiche Supportfälle zu spüren bekommen und für Exchange Server 2013 die Exchange Server Preferred Architecture, oder kurz, die Exchange PA eingeführt. Die Exchange PA gibt eine Empfehlung, wie man Exchange Server in einer On-Premises IT-Infrastruktur am besten implementiert. Mehr Informationen finden Sie in der Präsentation zum aOS Vortrag: Exchange Server 2019 – Wie macht man es richtig?.
Aktuelles Beispiel
In diesem Beispiel werden in einer Exchange Organisation werden zwei Datenbankverfügbarkeitsgruppen (DAG) betrieben, um primäre Anwender- und Funktionspostfächer von Online-Archivpostfächern zu trennen.
Die virtualisierten Serversysteme sind auf zwei Rechenzentren aufgeteilt und. In Rechenzentrum A werden drei der fünf Server von DAG1 betrieben, in Rechenzentrum B die anderen zwei Server. Für DAG2 ist die Verteilung recht einfach, jeweils eins der beide Serversysteme steht in einem der vorhandenen Rechenzentren. Die beiden Server von DAG2 sind im Load Balancer Pool nicht konfiguriert. Dort sind nur die fünf Server von DAG1 als aktive Zielsysteme konfiguriert.
Das folgende Schaubild verdeutlicht die Konfiguration.
- DAG1 – Produktive Postfächer für Anwender, Funktionskonten und geteilte Postfächer
- DAG2 – Online-Archivpostfächer
Fragen
Der Betrieb einer solchen Konfiguration wirft natürlich einige Fragen auf. Nicht alle Fragen konnten während des Analyse der Umgebung beantwortet werden, da die Architekten dieser Betriebsumgebung nicht mehr im Unternehmen angestellt sind.
- Warum wurde eine asymmetrische Konfiguration der Exchange-Serversysteme für DAG1 gewählt?
- Der Hauptgrund für diese asymmetrische Verteilung ist, dass Rechenzentrum B als Backup-Rechenzentrum für den Störungsfall gesehen wird. Dieser Logik folgend, muss diesem Rechenzentrum nicht die gleiche Verfügbarkeit sichergestellt werden, wie im Hauptrechenzentrum.
- Der Hauptgrund für diese asymmetrische Verteilung ist, dass Rechenzentrum B als Backup-Rechenzentrum für den Störungsfall gesehen wird. Dieser Logik folgend, muss diesem Rechenzentrum nicht die gleiche Verfügbarkeit sichergestellt werden, wie im Hauptrechenzentrum.
- Warum wurde eine separate DAG für Online-Archivpostfächer eingerichtet?
- Die Begründung für eine separate DAG sind die geringeren Anforderungen an die Datensicherung und Verfügbarkeit der Online-Archivpostfächer. Die Postfachdatenbanken von DAG2 werden in einem anderen Sicherungsintervall gesichert, als die Postfachdatenbanken von DAG1.
Hier muss zuerst die Frage gestellt werden, ob die Daten in den Archivpostfächern weniger schützenswert sind, als die Daten in den primären Postfächern. Der Betrieb von zwei zusätzlichen Servern nur zu diesem Zweck erhöht den Verbrauch an Ressourcen und die Aufwände für den Betrieb unnötig. Es ist wesentlich einfacher für den täglichen Betrieb, primäre Postfächer und Archivpostfächer in den gleichen Postfachdatenbanken zu betreiben.
- Die Begründung für eine separate DAG sind die geringeren Anforderungen an die Datensicherung und Verfügbarkeit der Online-Archivpostfächer. Die Postfachdatenbanken von DAG2 werden in einem anderen Sicherungsintervall gesichert, als die Postfachdatenbanken von DAG1.
Empfehlung
Die Empfehlungen für diese Exchange Server Umgebung sind:
- Rückbau der dedizierten DAG für Online-Archivpostfächer
- Erweiterung der DAG1 auf ein symmetrisches Server- und Datenbank-Layout
- Regelmäßige Prüfung der Verteilung der Postfächer in den den Datenbanken, um eine möglichst gleichmäßige Datenbankgrößen zu betreiben
- Einführung von Postfach-Quota für Anwender-Postfächer
Links
Viel Spaß mit Exchange Server.